Was ist ein Dezibel (dB) – und wie wird es gemessen?
Das Dezibel (dB) ist eine logarithmische Maßeinheit, mit der Schallpegel, Signalstärken oder Verstärkungen quantifiziert werden. In der Audioproduktion dient es zur Bewertung von Lautstärke, Pegeln und Dynamik – sowohl in der Akustik als auch im digitalen Audiobereich.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was bedeutet Dezibel?
Ein Dezibel (dB) beschreibt ein Verhältnis zwischen zwei Werten – meist Lautstärke oder elektrischer Leistung. Es basiert auf einer logarithmischen Skala: Eine Steigerung um +10 dB wird etwa als Verdopplung der Lautheit empfunden.
0 dB SPL entspricht der Hörschwelle.
130 dB SPL ist die Schmerzgrenze.
Alles über 85 dB SPL kann auf Dauer Gehörschäden verursachen (BfR-Warnung).
Wie funktioniert die Dezibel-Skala?
Die Skala ist logarithmisch aufgebaut – d. h. ein Anstieg um 10 dB entspricht einer 10-fachen Energiezunahme, wird aber nur als doppelt so laut wahrgenommen.
Beispiele für Schallpegel:
Geräusch | Schallpegel (dB SPL) |
---|---|
Atmen | ca. 10 dB |
Flüstern | ca. 30 dB |
Normale Unterhaltung | ca. 60 dB |
Straßenverkehr | ca. 80 dB |
Rockkonzert / Club | 110–120 dB |
Flugzeugstart (nah) | 130–140 dB |
Welche Dezibel-Einheiten gibt es?
Im Audiobereich werden unterschiedliche dB-Varianten verwendet – je nach Anwendung:
dB SPL: Schallpegel bezogen auf den Luftdruck – für physikalische Lautstärke.
dB(A): Bewertet nach der Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs (A-Filter).
dB FS (Full Scale): Bezugsgröße in der digitalen Audiotechnik, Maximalwert = 0 dBFS.
dBu / dBV: Beziehen sich auf elektrische Spannungen – v. a. im Studio.
Bel und Neper: Veraltet bzw. in Sonderbereichen (z. B. Nachrichtentechnik).
👉 Tipp: Für Mixing und Mastering ist besonders dBFS entscheidend, da hier der maximale digitale Headroom definiert wird – lies hierzu unseren Artikel zu Clipping und dBFS.
Wie kann man Lautstärke in Dezibel messen?
Schallpegel kann man mit folgenden Tools messen:
Professionelles Schallpegelmessgerät (genau, kalibrierbar)
Dezibel-App auf dem Smartphone (nur Näherungswerte)
Anwendung: Halte das Mikrofon auf Ohrhöhe zur Schallquelle und achte auf Umgebungsgeräusche. Für verlässliche Messungen ist ein geeichtes Messgerät Pflicht – z. B. für Arbeits- oder Veranstaltungsstätten (Quelle: BAuA).
Kann ich mit dem iPhone Dezibel messen?
Ja – moderne iPhones (ab iOS 13) haben eine eingebaute Lautstärkemessung in der Health-App. Darüber hinaus gibt es Drittanbieter-Apps wie:
Decibel X (iOS + Android)
NIOSH Sound Level Meter (iOS, sehr präzise)
Sound Meter PRO (Android)
Diese Apps sind praktisch für grobe Einschätzungen, ersetzen jedoch kein kalibriertes Messgerät.
Wie gut sind Dezibel-Apps?
Dezibel-Apps nutzen das eingebaute Mikrofon des Smartphones – das ist nicht kalibriert und hat oft eingeschränkte Frequenzbereiche. Trotzdem reichen sie für:
Lärmabschätzungen im Alltag
Monitoring bei Bandproben
erste Einschätzungen zur Hörbelastung
Professionelle Audioarbeiten solltest du niemals ausschließlich per App bewerten.
Warum ist Dezibel in der Audioproduktion so wichtig?
Die Dezibel-Angabe hilft dir, Pegel korrekt einzuschätzen, Übersteuerung zu vermeiden und Klangverhältnisse objektiv zu vergleichen. Egal ob Mikrofon-Aussteuerung, Headroom im Master oder dBFS beim Export – ohne dB geht nichts im Tonstudio.
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Häufige Fragen zu Dezibel
Was bedeutet 0 dB?
0 dB SPL ist die Hörschwelle – also der leiseste Ton, den ein Mensch wahrnehmen kann.
Wie viel dB sind schädlich fürs Gehör?
Ab 85 dB SPL bei längerer Dauer drohen Hörschäden. Bei 120 dB kann schon kurzfristig Schaden entstehen.
Was ist der Unterschied zwischen dB SPL und dB FS?
dB SPL misst physikalische Lautstärke in der Luft, dB FS misst digitale Signalstärke im Audiofile.
Welche App misst Dezibel am genauesten?
Die App NIOSH SLM (nur iOS) gilt als besonders präzise, da sie auf professionellen Standards basiert.
Ist doppelt so laut auch doppelt so viele dB?
Nein – eine Verdopplung der Lautheit wird bei etwa +10 dB wahrgenommen, technisch entspricht das einer 10-fachen Energiezunahme.