REVERB

Die Geheimnisse des Reverb und wie ich Hall richtig einsetze

Wenn du Musik produzierst, ist Hall oder Reverb wahrscheinlich der wichtigste Effekt, den du verwenden kannst, um den Klang deiner Audioproduktion zu verbessern. Zu Unrecht wird er oft als bloßes “Ad-on” eines Tracks abgetan. Denn Reverb ist fast immer der Effekt, der einem Song erst seinen unverwechselbaren Klang gibt, ihm mehr Tiefe verleiht und den Zuhörer packt.

Es ist eine Kunst, den Hall beim Mixing oder Mastering so einzusetzen, dass er wirklich gut klingt.

In diesem Artikel zeigen wir Dir in 10 Schritten, wie Du Hall oder Reverb einsetzen kannst und wie sich das auf Deinen Song auswirkt. Außerdem lernst Du die verschiedenen Arten von Hall kennen und wie Du sie richtig einsetzt und dosierst, damit Deine Produktion gut klingt.

Was versteht man unter Hall?

Nachhall ist der Klang vieler abklingender Reflexionen, die vom ursprünglichen Klang zurückprallen. Der Nachhall verändert sich je nach Raumgröße, Luftfeuchtigkeit und anderen variablen Faktoren.

Durch Hinzufügen eines digitalen Nachhalls wird der Klang kräftiger und erhält eine andere Tiefe, die sich mit den umgebenden Elementen vermischt. Dieser digitale Halleffekt trägt auch dazu bei, dass die gesamte Audioproduktion voller klingt.

Du kannst den Hall auch so bearbeiten, dass er in verschiedenen Hallversionen wahrgenommen wird, und ihm einen bestimmten Raum geben, z. B. mit den Klängen „Höhle“, „Tunnel“ oder „Konzertsaal“.

Warum sollte ich Hall-Effekte einbauen?

Es kann sein, dass ein Lied dumpf klingt, obwohl Gesang und Instrumente gefühlvoll interpretiert und gespielt wurden. Es kann aber auch sein, dass der Sound einfach nicht satt ist und flach und eindimensional klingt.

Wenn du hier verschiedene Hallräume ausprobierst, kannst du herausfinden, welcher Hall für den Klang des Songs am vorteilhaftesten ist. Theoretisch kannst Du den Hall immer verändern, aber viele Studios verfügen nicht über das nötige Equipment, um einen eigenen Hall zu erzeugen.

Nachträgliches Hinzufügen von Hall kann schwieriger sein als erwartet, da Parameter wie Abklingzeit, Größe und Abstand an die spezifischen Anforderungen der Spur angepasst werden müssen.

Ein oft missverstandener Parameter, der oft auf Basis einer Impulsantwort eingestellt wird, um den Raum zu füllen, ist das Wet-Signal des Halls. Sicherlich füllt ein hohes Wet-Signal den Raum, aber es kann auch mit anderen Komponenten (z.B. Delay) des Songs kollidieren und diese maskieren.

Es ist sehr ratsam, bei diesen Einstellungen mit Kopfhörern zu arbeiten, um alles genau zu hören. Denn nur wenn man hier im Detail arbeitet, kann man die bestmöglichen Einstellungen für den Hall erstellen und somit das Maximum aus diesem kreativen Effekt herausholen.

 

Zu welchem Zweck soll ich Hall verwenden?

 

Wenn man mal die Basics des Halls bzw. Reverb betrachtet, dann handelt es sich hierbei um eine Reflexion von Klängen an einer Oberfläche, die Spuren der Klangquelle hinterlässt und Effekte erzeugt. Diese Effekte spiegeln auch den Raum wieder, in dem die Audioquelle aufgenommen wurde.

Zudem gibt es viele verschiedene Arten von Hall, die unterschiedlich klingen, „Plattenhall“, „Federhall“, „Hallraumhall“, „Faltungshall“ oder „Raumhall“ nur um einige zu nennen; jeder Hall kann für sich eine Produktion anders klingen lassen.

 

Wenn Du digitalen Hall für deinen Sound verwendest (z.B. Gitarre oder Vocals), ist es egal für welchen Stil Du Dich entscheidest, denn hier kannst Du nahezu endlos modifizieren und anpassen, um Deinen gewünschten Sound zu erzielen und größt möglichen Nutzen zu erzielen.

Am besten klingt Dein Sound aber letzten Endes, wenn Du ein gutes musikalisches Gehör mit technischem Know-how kombinierst. Dabei ist nicht zu vergessen, dass jeder Mensch anders hört und die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, dass ist der Grund warum Musikgeschmack so subjektiv sein kann.

Du kommst also nicht drumherum Dir jedes Audioelement in der Produktion anzuhören, um festzustellen, ob Du Hall hinzufügen oder entfernen musst.

Probiere erstmal, ob Du den ursprünglichen Klang verändern kannst und wie groß der Nutzen ist, bevor Du mehr Hall draufpackst oder dich für die Verwendung von einem Delay entscheidest.

Die verschiedene Halltypen und wie Du sie anwenden kannst:

 

Kammer-Hall

 

Dieser natürliche Hall ist in erster Linie für analoge Aufnahmen gedacht. Er eignet sich bestens um den Frequenzbereich auszufüllen, ohne die Produktion zu verfälschen. Diese Hall-Art wird oft bei klassischer Musik oder in der Popmusik bzw. Dancemusik eingesetzt. Der Kammerhall besitzt oft eine lange Hallfahne und kann daher z.B. für Vocals mit schnellen Textpassagen eher ungeeignet sein. Jedoch für einen schönen Flächensynth genau den richtigen Nutzen im Sound bzw. auf der zu bearbeitenden Spur haben.

 

Es gibt verschiedene Arten von Kammer-Hall-Sounds, die Du verwenden kannst, je nach Größe und Material der Hallkammer einen einzigartigen Klang und eine einzigartige Nachhallzeit aufweisen. Dieser Reverb ist eine gute Wahl, um den Nachhall eines bestimmten Raumes nachzuahmen bzw. zu emulieren.

Kammerhall Plugin Altiverb

Kirchenhall

Wenn Du diesen Hall wählst, hast Du wahrscheinlich einen Chor, ein sehr dramatisches Lied oder ein Orgelstück vor Dir. Mit diesem Effekt kannst Du den Klang noch markanter und dramatischer machen. Du kennst sicher den Nachhall und die lange Abklingzeit, die ein Ton in diesen Mauern hat. Wenn Du einen digitalen Kirchenhall oder den ersten Ton verwendest, dauert es länger, bis die ersten lauten Reflexionen verklungen sind. Ein guter Hall hat eine gute Mischung aus indirektem und direktem Schall, und Kirchen bieten dies aufgrund ihrer komplexen Architektur und Ausstattung.

Gated Reverb

Diese Art von Reverb kann sehr unterhaltsam sein, da man mit dem Noise Gate die Abklingkurve des Halls abschneidet und ihm so ein unverwechselbares Echo verleiht. Gated Reverb eignet sich hervorragend für Lead-, Bass- und Gesangsklänge und wird häufig für Schlagzeug verwendet. Ein sehr bekannter Song, der diese Technik verwendet, ist “In the Air tonight”. Dieser spezielle Hall wurde in den 80er Jahren sehr populär.Das Besondere ist, dass der Originalsound sauber bleibt, während er eine starke Ausklingzeit bietet. Außerdem ist es einfach, die Parameter anzupassen und dem Hall eine längere oder kürzere Vorverzögerung zu geben, um den Nachhall für die gesamte Produktion drastisch zu verändern.

Saal-Hall

Der typische Hall in Konzertsälen und bei Live-Auftritten. Der Einsatz von Hall in Produktionen kann dazu beitragen, dem Gesang und einzelnen Instrumenten einen authentischen Live-Sound zu verleihen. Ein weiteres Beispiel ist die elektrische Gitarre, deren hörbare Leistung durch Hall oder Reverb länger und natürlicher ausklingt.

Ein Konzertsaal ist so gebaut, dass der Klang möglichst gleichmäßig verteilt wird. Das kannst du ausnutzen, um den Klang mit dem Rest des Tracks zu verschmelzen.

 

Faltungshall

Nicht alle Reverb-Plug-Ins können mit Faltungshall arbeiten, aber wenn man die Möglichkeit dazu in Form eines digitalen Reverbs hat, ist dieser Sound fantastisch.

Er verwendet eine digitale Aufnahme und simuliert den Hall in diesem Raum und seinen verschiedenen akustischen Elementen. Mit diesem Werkzeug bist du sehr flexibel, und das ist genau der Grund, warum Sounddesigner bei Fernseh- und Filmproduktionen gerne mit diesem Werkzeug arbeiten. Du kannst den Faltungshall auch für reine Audioproduktionen verwenden, die zwar einen trockenen Klang haben, aber den Raumklang möglichst natürlich wiedergeben sollen. Gerade für Gesang, der möglichst realistisch klingen soll, ist der Faltungshall in Audioproduktionen erstklassig.

Plattenhall

Dieser mechanische Hall ist in seiner Wirkungsweise einzigartig. Er wird durch eine Metallplatte in einem Gehäuse erzeugt, in dessen Mitte sich ein Schallwandler befindet. Wie bei einer E-Gitarre befinden sich in dem Gehäuse auch Tonabnehmer, genauer gesagt zwei. Wird ein Audiosignal durch den Schallwandler geschickt, versetzt er ihn in Schwingung. Durch die Schwingungen des Metallblechs entsteht der charakteristische Plattenhall.

Federhall

Nachdem wir über den Plattenhall gesprochen haben, kommen wir nun zum Federhall.

Obwohl dieser Hall sehr einfach ist, kann er einen Song sehr lebendig machen. Der Klang ist metallisch und passt daher sehr gut zu Metal-, Blues- und Rocksongs, also Songs, bei denen das Signal auch mal etwas “rauer” klingen darf.

Der Ton wird durch Federn erzeugt, die über ein Metallgehäuse gespannt sind. Wenn sie vibrieren, wird der Schall durch sie hindurch geleitet und prallt an der Innenseite der Metallbox ab, wodurch ein Echo entsteht.

Der Federhall sollte sparsam eingesetzt werden, vor allem bei Liedern, die bereits sehr hell klingen.

Es ist ratsam, mit dem Federhall vorsichtig umzugehen, da er sehr empfindlich sein kann, besonders bei Liedern, die bereits einen hellen Klang haben. Dennoch ist es der perfekte Hall, um den Klang und die Vibrationen des Federhalls von Gitarrenverstärkern zu simulieren.

Wie setzte ich Hall in meinen Produktionen gewinnbringend ein?

Die Entscheidung, welchen Hall du in deiner Produktion verwenden möchtest, kann eine schwierige Aufgabe sein. Am besten ist es, den Hall auf den Sound und den Stil des Songs abzustimmen, so dass er mit dem Sound verschmilzt und sich nicht in den Vordergrund drängt.

Hier ein paar Tipps wann und wie man Hall verwendet:

  • Mehr Tiefe und Tiefgang für Deinen Song
  • Fülle leere Räume
  • Hardware- oder Digitalhall verwenden
  • Den Hall auf jeden Titel individuell abstimmen

Einen leeren Raum ausfüllen

Wenn du anfängst, einen Song aufzunehmen, gibt es am Anfang oft leere Stellen. Leere Stellen im Song, wo keine Instrumente, kein Gesang zu hören sind und wenn das lange genug anhält, kann das die ganze Stimmung des Songs zerstören. Das heißt jetzt aber nicht, dass Du da irgendwelchen Quatsch reinmachst, der überhaupt nicht zum Rest des Songs passt.

Jetzt kannst du den Hall und seine sich auflösenden Klangfahnen nutzen, um diese kurzen Lücken zu füllen. Aber auch hier musst Du darauf achten, dass Du die Klangfahnen und die Dämpfung kontrollierst, denn sie sollen ja nur diese kurze Lücke füllen.

 

Mehr Tiefgang bieten

Wenn ein Lied entsteht, können Stimmen und Instrumente am Anfang etwas zweidimensional oder trocken klingen. Das lässt sich mit etwas Hall schnell ändern.

Lass dir mit den Einstellungen Zeit, damit du nicht zu viele Kompromisse eingehst und der Song am Ende nicht mehr so klingt, wie du ihn dir vorgestellt hast.

Benutze für diese Arbeit unbedingt einen sehr guten Studiokopfhörer! Damit kannst Du jedes Detail des Halls hören und je nachdem, welche Reverb-Einstellung Du wählst, kann der Gesamtsound nun voll und leicht klingen oder sogar eine Live-Performance-Atmosphäre erzeugen.

Viel hilft viel ist hier nicht das Motto! Übertreibe es nicht und nimm den Hall wieder weg, wenn Dein musikalisches Gehör „NEIN“ schreit.

 

Zusammenhalt schaffen

Manchmal kann der Einsatz von Hall die gesamte Spur einer Produktion zu einem neuen Ganzen verschmelzen lassen.

Viele Künstler verwenden Reverb-Plug-ins, um jedem Track einen eigenen Hall zu geben. Obwohl dies durchaus möglich ist, kann es passieren, dass sich die einzelnen Hallsounds gegenseitig beißen und maskieren, besonders wenn die Parameter nicht alle gleich sind. Das kann dazu führen, dass die Produktion unrund klingt.

Eine andere Methode, die häufig in der Musikproduktion und im Toningenieurwesen verwendet wird, besteht darin, alle Spuren auf den gleichen Reverb-Bus zu schicken, so dass sie klingen, als kämen sie aus der gleichen Umgebung, anstatt dass verschiedene Reverb-Plug-ins in der Audioumgebung um ihre Daseinsberechtigung innerhalb des Signals kämpfen.

Wann wird Hardware- oder Digitalhall verwendet?

Hardware bringt immer noch einen authentischen Sound und genau dafür sollte er auch eingesetzt werden. Selbst jetzt, wo sich die Dinge digital weiterentwickelt haben, hat Hardware-Hall immer noch seinen Daseinsberechtigung im Studio.

Greife auf Hardware-Hall zurück wenn Du einen organischen, lebendigen Nachhall möchtest.

Digitaler Nachhall ist immer praktisch, weil er so einfach einzustellen ist. Du kannst jede Art von Hall genau so erstellen, wie Du es möchtest, und es gibt tausende verschiedener Hallarten, die Du einstellen kannst.

Wähle aus, was am besten zu Deiner Produktion und dem Musikstil des Tracks passt.

 

Fehler die Du bei der Verwendung von Reverb vermeiden solltest

EQ mit schlechter Qualität

Die richtige Einstellung des Reverbs ist nicht nur entscheidend, sondern wird leider immer wieder vernachlässigt.

Nimmt man keine Einstellungen vor, fügt der Hall dem Track ganz natürlich verschiedene Tiefenebenen und Klangfarben hinzu. Es ist jedoch notwendig, den EQ des Reverbs an die Produktion anzupassen, da sonst die Klangfarben durch unkontrollierten Nachhall einfach verschwimmen und nicht mehr gut klingen.

 

Kollidierende Hallfahnen

Beim aufspüren von kollidierenden Hallfahnen solltest Du immer mit einem Studiokopfhörer arbeiten.

Die Hallfahnen jedes Halls sind einzigartig, und natürlich können sie mit einem Hall-Plug-in total verändert werden. Doch auch wenn Du den EQ des Halls unter Kontrolle hast, kann er, wenn er mit der nächsten Stimme oder dem nächsten Instrument kollidiert, alle Schwingungen der Songstruktur durcheinander bringen.

Benutze irgendeinen Hall

Höre dir den Klang des Tracks und des Halls gut an, um sicherzugehen, dass sie gut zusammenpassen.

Wenn Du irgendeinen Reverb über die Stimme legst, ohne ihn abzustimmen, kann es sein, dass die Stimme einen unerwünschten metallischen Klang bekommt oder etwas matschig klingt, weil der verwendete Reverb z.B. einen starken EQ für die tiefen Frequenzen hat.

Egal für welchen Hall du dich entscheidest, stelle alle Parameter so ein, dass sie gut zum Klang deines Songs passen.

Welche Reverbparameter gibt es?

Es ist wichtig zu wissen, wie man die Parameter für den richtigen Hall-Typ einstellt.

Wenn Du die Parameter kennst und weißt, wie Du sie richtig einsetzt, kannst Du Deine Produktionen auf ein höheres Niveau beamen.

Hier werden die wichtigsten Hallparameter vorgestellt:

 

Early Reflexions

Hier dürfen keine Fehler gemacht werden, da dies der erste Teil des Nachhalls ist, den man hört. Diese „frühen Reflexionen“ stehen für sich im Vergleich zum Rest des Halls, den man an der Hallfahne hört. Es ist sehr wichtig, dass hier alles stimmt, denn das ist es, was der Zuhörer zuerst hört.

Pre-Delay

Das Pre-Delay oder „Vorverzögerung“ ist die Zeit, die die Reflexionen benötigen, um nach dem Abspielen der ersten Klangquelle ausgelöst zu werden.

Attack

Mit diesem Parameter kann die Zeit eingestellt werden, die der Nachhall benötigt, um eine gleichmäßige Intensität zu erreichen. Er kann auch verwendet werden, um Probleme mit kollidierenden Spuren zu entschärfen, indem der ursprünglichen Klangquelle mehr Raum gegeben wird, bevor der Nachhall einsetzt.

 

Decay

Der Decay-Parameter steuert die Zeit bis zum vollständigen Abklingen der Nachhallspuren. Wenn dieser Parameter richtig eingestellt ist, wird jeder Raum korrekt ausgefüllt, ohne dass die Hallfahnen kollidieren.

Diffusion

Dieser Parameter bestimmt die Komplexität des Halls selbst. Mit Diffusion kannst du die Dichte oder die Form des Halls einstellen. Du kannst ihn dünner oder dicker machen.

Mix bzw. Wet/Dry

Ein sehr kniffliger Parameter ist die Balance zwischen Wet- und Dry-Signal.

Wenn Du das Dry-Signal erhöhst, kommt mehr vom Originalsound durch, und wenn Du den Wet-Wert erhöhst, bekommst Du mehr Hall.

Die Kunst besteht darin, die perfekte Balance zwischen dem Originalsound und dem verwendeten Hall zu finden.

 

Size

Die Größe des Nachhalls bezieht sich auf die Länge der Nachhallzeit. Kurz gesagt, wenn man die Größe des Nachhalls vergrößert, vergrößert man im Wesentlichen den Hallraum.

Die Anwendung von Reverb in zehn Schritten

Wer will schon einfach auf irgendeinen Hall-Parameter klicken und das war’s? Der Hall braucht eine Feinabstimmung, damit er mit dem Klang des Tracks harmoniert. Natürlich solltest Du den Sound wählen, der Dir am besten gefällt, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber es gibt ein paar Dinge, die Du unabhängig vom gewählten Reverb-Typ beachten solltest.

1. Wähle Deinen individuellen Halltyp

In den meisten Fällen verfügt das verwendete Reverb-Plugin über Voreinstellungen. Es ist sinnvoll, ein gut klingendes Preset zu finden und die Parameter ausgehend von diesem Preset zu optimieren. Es ist wichtig, einen Hall zu wählen, der zum Klang des Songs passt. Beachte, dass Hall sehr gut geeignet ist, um trockene Stellen aufzufüllen. Suche also in deinem Track nach Stellen, die vielleicht etwas zu trocken sind und verwende einen Hall, der diese Stellen am besten ausfüllen kann.

2. Pre-Delay einstellen

Die richtige Einstellung des Pre-Delays ist sehr wichtig. Wenn Du hier nicht die richtige Einstellung findest, kann die gesamte Produktion vom Tempo her falsch klingen. Wenn Du ein mittleres Pre-Delay wählst, wird der Hall etwas verzögert. Das gibt dem Originalsound mehr Zeit, bevor der Hall einsetzt, und sorgt für eine gute Balance zwischen Originalsound und Hall.

3. Diffusionsgrad einstellen

Bei der Einstellung des Diffusionspegels ist es wichtig, den EQ im Song zu berücksichtigen. Wenn du bereits einen Hall oder einen feuchten Sound in die Produktion eingebaut hast, solltest du den Diffusion Level etwas zurückhaltender wählen. Das wäre ein flach klingender Nachhall, der den Track nicht überlagert oder mit anderen Nachhallarten kollidiert. Wenn Du gleich einen höheren Diffusionsgrad wählst, klingt das Ganze umhüllender und fetter.

4. Stelle Deine Decay-Parameter ein.

Da die Abklingzeit bestimmt, wie lange es dauert, bis der Hall verklungen ist, musst Du diesen Parameter mit der Größe des Halls in Beziehung setzen. Wenn die Raumgröße die Größe des Nachhalls bestimmt, spielt das Decay eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass der Klang nicht unwirklich klingt. Wenn die Größe des Raumes mit der einer Kirche vergleichbar ist, sollte der Nachhall etwas länger dauern, da der Nachhall in einer Kirche normalerweise länger als eine oder zwei Sekunden anhält.

Längere Nachhallzeiten neigen dazu, in andere Frequenzbereiche zu schwingen, was die gesamte Produktion unübersichtlich machen kann. Längere Reverbs sollten daher etwas leiser als kurze Reverbs sein, da sie dazu neigen, offenere natürliche Räume zwischen Noten und Frequenzen zu lassen.

5. Achte auf deine Mix-Levels.

Die richtige Balance zwischen dem Originalsound und der Menge an Hall, die man hören möchte, ist einer der wichtigsten Parameter. Um den perfekten Mix zu finden, solltest Du sehr genau auf den aktuellen Dry/Wet-Mix des Songs achten. Die Mischung kann Dir als Anhaltspunkt dienen, wo der Hallanteil eingestellt werden muss. Vertraue dabei Deinem Gehör!

6. Wie platziere ich den Hall?

Deine Hörer sind gnadenlos, denn sie hören alle Reflexionen heraus und wie oben schon erwähnt, können Reflexionen nicht nur einen Track verunreinigen, sondern auch das Tempo des Tracks beeinflussen. Mein Tipp ist, die Reflexionen wie ein Echo zu behandeln, da sie in vielen Fällen auch so klingen.

Wenn man stärkere Reflexionen wünscht, sollte man die Lautstärke der Reflexionen erhöhen und sie früher einsetzen lassen.

Unabhängig von diesen Hinweisen ist es wichtig, sich darauf zu konzentrieren, wie die Reflexionen mit den anderen Noten und dem Tempo des Tracks harmonieren. Die Reflexionen sollten so klingen, als würden sie ineinander übergehen und sich nicht gegenseitig überlagern.

7. Dämpfung der hohen Frequenzen

Hier geht es darum, die hohen Frequenzen, die in den Nachhall gelangen, zu reduzieren. Zu viele hohe Frequenzen können den Hall sehr metallisch klingen lassen. Um dies zu vermeiden, sollte man die hohen Frequenzen entfernen, beginnend bei 4k-8kHz.

8. Gated Reverb

Wie bereits erwähnt, bestimmt dies den Pegel, bei dem die Hallfahne abfällt. Dieser Effekt war in den 80er Jahren sehr beliebt, wird aber auch heute noch häufig verwendet.

9. Modulationstiefe

Einige Reverb-Plug-ins bieten die Möglichkeit, den Reverb-Effekt selbst zu modulieren. Auf diese Weise kann der Charakter des Halls verändert werden. Der Einsatz dieses Werkzeugs trägt dazu bei, dass Dein Reverb lebendiger und weniger steif klingt.

 

10. Dämpfung


DAMPING” eignet sich sehr gut für Reverbs, die zu scharf klingen, was in der Regel auf hohe Frequenzen zurückzuführen ist. Dies beeinflusst den Gesamtklang des Halls, führt aber auch zu einem wärmeren Klang, so dass sich der Hall besser in das Klangbild des Tracks einfügt. Die Dämpfung sollte am besten als “entgegengesetztes” Werkzeug betrachtet werden. Mehr Dämpfung verringert die Helligkeit des Tracks, weniger Dämpfung gibt ihm mehr “Luft”.

Und hier schließt sich der Kreis

Jetzt hast du einen Überblick über die gängigsten Hallparameter, ihre Vor- und Nachteile und die verschiedenen Halltypen, die du sofort einsetzen kannst.

Beachte, dass man es mit dem Hall in jeder Produktion übertreiben kann.
Achte darauf, dass Du Dich in den Song einfühlst und zusammen mit den Regeln für die Hallparameter einen tollen Sound kreierst.

Und wie bekomme ich den Hall wieder raus?

Bei manchen Tracks reicht ein natürlicher Hall. Und genau dann stellt sich die Frage, wie man den Hall richtig entfernt, ohne die Integrität der Aufnahme zu zerstören. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Eine davon ist das Ausblenden der Frequenz, die der Nachhall enthält.

In einigen Fällen, wenn der Nachhall stark auf den hohen oder niedrigen Frequenzen des EQs liegt, kann man diese Frequenz einfach ausblenden und der Nachhall wird stark reduziert. Er wird vielleicht nicht zu 100% verschwinden, aber es wird einen hörbaren Unterschied machen.

Wenn das nicht ausreicht, kannst Du auf die vielen Plug-ins zurückgreifen, die genau das tun. Das Plug-in ERA 4 Reverb Remover oder das SPL DeVerb ist, wie der Name schon sagt, sehr gut für diesen Zweck geeignet. Bedenke, dass ein Zuviel an Parametern bei diesen Plug-ins schnell die Qualität der Aufnahme beeinträchtigen kann.

Hall-Plug-ins und Hardware-Hall


Wie bereits in diesem Artikel erwähnt, haben sowohl Hardware-Reverbs als auch digitale Plug-ins ihre Berechtigung und es kommt darauf an, welche Eigenschaften für die jeweilige Produktion benötigt werden. Hardware liefert einen authentischeren Klang, während digitale oder algorithmische Reverbs nahezu unendliche Variationen und Spielereien bieten. Die meisten digitalen Reverbs, die heute in DAWs zu finden sind, imitieren oder emulieren die Effekte echter Hallgeräte. Ein weiterer Vorteil von algorithmischen Reverbs ist, dass viele künstliche Halleffekte erzeugt werden können, was ein riesiges Portfolio an Sounds eröffnet.

Darüber hinaus kann man mit Faltungshall Audioaufnahmen so gestalten, dass sie den Klang eines bestimmten Raumes imitieren. Angesichts der Parameter, die Plug-ins für Reverb bieten, gibt es eine unendliche Anzahl von Räumen, die angepasst werden können. Obwohl wir bereits viel über Hall in einer Studioumgebung gesprochen haben, kann Hall-Hardware auch bei einer Live-Performance eine Menge bewirken.

Eine kurze Geschichte des Reverbs


Bevor es die ausgeklügelten und anpassbaren algorithmischen Reverbs und sogar die einzigartigen Klänge von Reverb-Hardware gab, arbeiteten Musiker mit natürlichem Hall. Organischer Nachhall aus natürlichen Elementen hat es schon immer gegeben, und der Mensch hat sich diesen Klang zunutze gemacht und ihn im Laufe der Zeit durch technische Verfahren verfeinert. Ein Beispiel dafür ist die besondere Architektur von Konzertsälen, die es ermöglicht, die Akustik in besonderer Weise zu nutzen und zu steuern.


Die Entwicklung von Hardware-Hall und algorithmischem Hall hatte mehrere Gründe. Einer dieser Gründe war, dass es viel einfacher ist, Änderungen vorzunehmen, denn bei einer Aufnahme mit Raumhall gibt es einige Elemente des Nachhalls, die nicht nachträglich angepasst werden können. Beim algorithmischen Hall gibt es dieses Problem nicht mehr.

Die Zukunft des Halls


Aufgrund unserer evolutionären Natur werden wir weiterhin an der Verbesserung der Qualität von Hardware- und algorithmischen Reverbs arbeiten. Darüber hinaus wird sich die spezifische Architektur von Konzerthallen weiterentwickeln, aber sie werden immer mit dem Notwendigsten ausgestattet sein, um den Hall für Live-Auftritte richtig zu steuern. Es ist zu erwarten, dass Hall im Laufe der Zeit auf andere Weise eingesetzt wird. Mit Hilfe der Technologie wird der Einsatz von Hall in Audioproduktionen und bei der Erzeugung neuer Klänge weiter zunehmen.

Eine kurze Geschichte des Reverbs


Bevor es die ausgeklügelten und anpassbaren algorithmischen Reverbs und sogar die einzigartigen Klänge von Reverb-Hardware gab, arbeiteten Musiker mit natürlichem Hall. Organischer Nachhall aus natürlichen Elementen hat es schon immer gegeben, und der Mensch hat sich diesen Klang zunutze gemacht und ihn im Laufe der Zeit durch technische Verfahren verfeinert. Ein Beispiel dafür ist die besondere Architektur von Konzertsälen, die es ermöglicht, die Akustik in besonderer Weise zu nutzen und zu steuern.


Die Entwicklung von Hardware-Hall und algorithmischem Hall hatte mehrere Gründe. Einer dieser Gründe war, dass es viel einfacher ist, Änderungen vorzunehmen, denn bei einer Aufnahme mit Raumhall gibt es einige Elemente des Nachhalls, die nicht nachträglich angepasst werden können. Beim algorithmischen Hall gibt es dieses Problem nicht mehr.

Die häufigsten Fragen zum Einsatz von Hall


Sollte man alles mit Hall versehen?


Bitte nicht! Nicht jedes Instrument braucht zusätzlichen Hall. Zu viel Hall kann sich überlagern und die Produktion unübersichtlich machen. Ein Instrument, das bereits mit Raumhall aufgenommen wurde, braucht beispielsweise keinen zusätzlichen Hall.



Soll ich beim Mastering Hall hinzufügen?


Es ist besser, den Hall den einzelnen Instrumenten hinzuzufügen und nicht dem Masterkanal. Dies würde dazu führen, dass der Hall auf jeder einzelnen Spur zu hören ist. Wenn die Hallparameter für jede einzelne Spur festgelegt sind, kannst Du sie perfekt in den Mix integrieren.



Wie schaffe ich es, immer den perfekten Hall zu erzeugen?


Schwierige Frage, denn jeder Song hat aufgrund seiner vokalen und instrumentalen Elemente spezifische Anforderungen. Ob künstlicher Hall oder natürlicher Raumhall, Du musst darauf achten, dass er zum Klang der anderen Audioproduktionen passt.
Du willst ja nicht, dass die verschiedenen Halltypen mit dem Rest des Songs kollidieren, sondern dass sich die einzelnen Elemente ergänzen.


Schummle ich, wenn ich Hall verwende?

Überhaupt nicht. Die Technologie bietet eine riesige Auswahl an digitalen Reverb-Optionen, die man auf Millionen von Arten anpassen kann. Das wird nur neue kreative Ideen hervorbringen. Manchmal klingen bestimmte Instrumente im Vergleich zum Rest des Tracks etwas trocken, und es kann nicht schaden, ein paar verschiedene Reverbs auszuprobieren.

 

Stimmt das mit dem Hall – viel hilft viel?


Zu viel Hall kann sich negativ auf die Gesamtintegrität der Produktion auswirken. Normalerweise lässt sich das durch die Einstellung des Wet-Reverb-Signals leicht kontrollieren. Wenn man jedoch auf jeder Spur den gleichen Hall verwendet, wird die Produktion zu unübersichtlich, um sie allein durch Anpassung des Wet-Reverb-Signals zu korrigieren.


Wie viel Hall ist genug?


Denke daran, dass der Nachhall dazu da ist, eine trockene, leere Stelle im Song zu füllen, und dass Du nur so viel hinzufügen willst, dass diese Stelle gefüllt wird. Es kann schnell passieren, dass du deinen ganzen Mix in die Tonne kippst, wenn du die Hallfahnen der einzelnen Spuren nicht unter Kontrolle hast.


Brauchen meine Vocals Hall?


Auf jeden Fall! Vocal Hall ist wichtig, um mehr Sustain und einen volleren Sound zu bekommen. In einigen Aufnahmestudios wirkt der Hall auf natürliche Weise durch reflektierende Oberflächen und kann in größeren Räumen sogar eine Echokammer bilden. Digitaler Hall bietet viel mehr Möglichkeiten, den richtigen Hallstil zu wählen und über die Stimme zu legen.


Und welcher Hall eignet sich am besten für Gesang?


Plattenhall wird für Gesang empfohlen, weil er weich und hell klingt. Er kann die Präsenz der Stimme verstärken, indem er sie kräftiger klingen lässt.

Ein Nachteil ist jedoch, dass Plattenhall schnell metallisch klingt.

Wie nennt man einen Raum ohne Hall?


Hier hört man oft „schalldicht“. Das ist in gewisser Weise richtig, aber die korrekte Bezeichnung wäre “schalltoter Raum”. Echoarm bedeutet, dass der Raum nicht reflektiert. Diese Räume werden in der Regel speziell zur Schallabsorption entworfen und gebaut.


Ist ein Hall eine Art Autotune?

Nein, das sind zwei völlig verschiedene Dinge, denn Hall ist der Nachhall eines Schalls. Während Autotune, wie der Name schon sagt, dazu dient, Gesang und Instrumente mit dem Rest der Produktion in Einklang zu bringen und sicherzustellen, dass alles in der richtigen Tonlage und einheitlich klingt. Es ist wichtig zu wissen, dass es verschiedene Stufen von Auto-Tune gibt, und manchmal ist es am Ende nicht mehr hörbar.


Was ist der Unterschied zwischen Echo und Hall?

Ein Echo ist eine einzelne Reflexion von einer entfernten Oberfläche. Diese Oberfläche muss mehr als 15 Meter entfernt sein, damit das menschliche Ohr das Echo wahrnehmen kann. Ein Nachhall ist eine Mehrfachreflexion von einer nahen Oberfläche, bei der sich die Schallwellen stauen und miteinander kollidieren.


Ist Delay das Gleiche wie Reverb?


Nein, das ist es nicht. Ein Delay in der Audioverarbeitung bedeutet, dass ein Eingangssignal aufgenommen und nach einer bestimmten Zeit wiedergegeben wird. Wie das Delay klingt, lässt sich natürlich auf viele verschiedene Arten über die Parameter deiner DAW einstellen, aber der Effekt ist nicht derselbe wie Reverb, der von nahen Oberflächen reflektiert wird.

NOCH FRAGEN ZUM REVERB?

Sende uns eine Nachricht – In der Regel melden wir uns innerhalb von 3 Stunden bei dir (an Werktagen).

Telefonisch erreichst du uns in der Zeit von Mo-Fr von 09-20 Uhr

Dein Kontakt

Du hast noch Fragen oder möchten persönlich über Dein Projekt sprechen?

Chris Jones

Geschäftsführer Peak-Studios

Kontaktformular

Frage jetzt unverbindlich Dein erfolgreiches Projekt an!

Dein Song Upload

Übermittel bequem Deine Projekte für unser Online MixingOnline MasteringDDP ImageMix Analyse (Mix Feedback) oder Online Podcast Mixing.

In der Regel melden wir uns innerhalb von 3 Stunden bei dir (an Werktagen).