Homerecording – Gute Qualität für wenig Geld

HOME-STUDIOS FÜR WENIG GELD

GUTE ERGEBNISE FÜR DEN KLEINEN GELDBEUTEL

Beim Aufbau des eigenen Home-Recording Studios stellen sich zunächst unglaublich viele Fragen und man ist erschlagen von der Fülle an Gear bzw Musikequipment. Schnell neigt man dazu an den falschen Stellen Geld für nicht notwendig Dinge auszugeben und dieses fehlt dann für Investitionen die den Sound maßgeblich beeinflussen und das Studioleben angenehmer machen. In diesem ersten Teil unserer Home Recording Reihe sollen daher die wichtigsten Bestandteile eures ersten Studios genannt werden. Unsere Home Recording Reihe soll es eine Hilfestellung sein damit ihr auf die wichtigen Dinge achtet und trotz begrenztem Budgets einen professionellen Sound erreicht und einen gut klingenden Song bekommst. Die Blogbeiträge werden sich mit den verschiedensten Problemen auf die ihr beim Home Recording stoßen werdet beschäftigen und von der akustischen Optimierung eures Studios bis zu den Aufnahmen alles abdecken.

INTERFACE – HERZSTÜCK JEDES STUDIOS

Das Interface stellt neben der DAW das Herzstück eines jeden Studios dar. Da die interne Soundkarte eines Rechners nicht zum Aufnehmen geeignet ist, wird das Interface genutzt um das Audiosignal zu einem digitalen Signal zu konvertieren und andersherum.

Worauf sollte man also beim Kauf eines Interface achten?

Zunächst stellt sich die Frage nach den Audioeingängen, welche normalerweise von 1-8 Eingängen mit Preamp reichen. Da im Home Recording Studio meist alles direkt über das Interface aufgenommen wird und dies nach einander geschieht werdet ihr zu Anfang normalerweise nicht mehr als zwei Eingänge brauchen. Zwei Eingänge sind insofern praktisch, dass bei Bedarf auch in Stereo aufgenommen werden kann oder z.B. ein Singer & Songwriter gleichzeitig Gitarre und Gesang aufnehmen kann. Je nach Bedarf und Setup können auch größere Interfaces genutzt werden, für den Start und in den meisten Fällen die beschriebene Größe des Interface vollkommen ausreichend.

In welcher Preisklasse bewegt man sich für ein Interface also?

Ein Interface dieser Kategorie liegt ca. zwischen 100 und 300 Euro. Schon in dieser Preisklasse könnt ihr die beim Home Recording tolle Ergebnisse erzielen, die Interfaces in dieser Preisklasse bringen meist gute Preamps mit; die eher neutral klingen und für Gesangs- und Instrumentenaufnahmen bestens geeignet sind. Anzumerken sei hier, dass man hier keine Profi Ergebnisse erwarten darf!

DAW (Digital Audio Workstation)

Die Frage nach der passenden DAW ist in vielen Foren stark diskutiert. Aber welche eignet sich nun für die eigenen Bedürfnisse?

Ihr solltet euch hier die Frage nach dem Anwendungsbereich stellen, möchte man z.B. elektronische Musik produzieren lohnt es sich einen Blick auf Ableton Live und FL Studio zu werfen. Sucht man eine DAW zum Recording, Editing und Mixing so bieten sich Pro Tools und Reaper an. Oder möchte man eine Allrounder Software, dann sollte man sich Cubase, Studio One und Logic Pro (nur MaxOS) anschauen.

Einen anderen Weg die passende DAW zu finden, ist eine DAW zu verwenden die im näheren Umfeld viel verwendet wird. Dies bietet euch die Möglichkeit sich auszutauschen und bei Fragen direkt einen Support durch bekannte Nutzer zu haben. (Dies spart eine unglaubliche Menge an Zeit, die man in Foren verbringt, um zum Teil einfachste Probleme zu lösen.)

Die dritte Möglichkeit ist das selber experimentieren, vielen Interfaces liegt beim Kauf eine abgespeckte Version einer DAW bei. Hier kann man sich mit den wichtigsten Funktionen dieser vertraut machen und die DAW austesten. Es ermöglicht einem ein Gefühl für die DAW zu bekommen und auszutesten ob der Workflow einem zusagt. Oft lassen sich diese Versionen bei Bedarf zu einer Version mit noch mehr Funktionen upgraden.

Studiomonitore

Studiomonitore sind ein wichtiger Bestandteil des Studios, über diese werdet ihr gegenhören und mischen, daher solltet ihr hier nicht zu sehr sparen. Die Monitore sollten einen möglichst neutralen Frequenzgang haben, verfärben sie den Klang zu sehr, wird am Ende auch der Mix schlecht klingen. Hier lohnt es sich lieber etwas mehr zu investieren um nicht nach kurzer Zeit festzustellen, dass der Sound nicht optimal ist. Üblich im Home Studio sind 2-Wege Nahfeldmonitore, d.h. Monitore mit einem Speaker für den Mitten- und Bassbereich und einen für die Höhen. Diese werden in der Regel in einem Abstand von bis zu einem Meter zur Abhörposition aufgestellt. Wichtig bei der Wahl der Monitore ist es diese im eigenen Studio zu testen. Es ist sicher hilfreich sich im Musikgeschäft beraten zu lassen, die Testräume sind aber normalerweise nicht die richtige Referenz um sich ein Bild über den Klang der Monitore zu machen. Im eigenen Studio werden diese mit großer Wahrscheinlichkeit ganz anders klingen. Grund hierfür ist die Änderung der akustischen Umgebung. Für Home Recording geeignete Monitore findet ihr ab ca. 200 Euro das Stück.

Masterkeyboard

Der nächste Teil des Studios ist ein Keyboard mit dem ihr per Midi eure VST Instrumente einspielen könnt. Hier stellt sich meistens die Frage: Wie viele Tasten brauche ich? Wollt ihr z.B. kurze Melodien oder einfache Patterns einspielen reichen euch wahrscheinlich ein Keyboard mit 25 oder 49 Tasten. Wollt ihr auch Klavier oder große Orchesterparts einspielen solltet ihr definitiv nach einer Variante mit 61 oder 88 Tasten suchen. Im Prinzip ist die Marke hier egal, denn mit allen Masterkeyboards lassen sich Midi Parts einspielen, vielmehr geht es beim Keyboard um die Extrafunktionen die ihr nutzen wollt. Arbeitet ihr z.B. hauptsächlich mit VSTs von Native Instruments oder Arturia lohnt sich ein Keyboard des jeweiligen Herstellers um den Workflow mit den jeweiligen Librarys optimieren. Möchtet ihr integrierte Touch-Pads zum Einspielen von Drums lohnt sich vielleicht eher ein Akai oder M-Audio Keyboard. Sucht euch euer Keyboard so aus, dass es euren Workflow sinnvoll ergänzt.

Mikrofon

Last but not least, fehlt noch das Mikrofon. Mikrofone sind der Teil eures Studios bei dem ihr nicht aufs Geld schauen solltet, denn mit dem Mikrofon steht und fällt eure Aufnahme. Zu Beginn steht beim Home Recording normalerweise nur ein Mikrofon zur Verfügung deshalb sollte dies ein gutes Allrounder-Mikrofon sein. Sehr zu empfehlen ist ein Großmembran Kondensatormikrofon, mit diesem lassen sich sowohl bei Gesang wie auch Instrumente tolle Ergebnisse erzielen.

Im günstigeren Preissegment lässt sich besonders das Røde NT-1 empfehlen, dass mit einem neutralen Frequenzgang glänzt und mit durchaus teureren Mikrofonen mithalten kann. Auch die Mikrofone von Lewitt und AKG sind einen Blick wert. Sucht man nach einem High-End Mikrofon kommt man wohl nicht um die Marke Neumann herum die, wie z.B. mit dem U87, zahlreiche Studioklassiker herausgebracht haben. Ein weiteres zu erwähnendes Mikrofon ist das Shure Sm7b. Dabei handelt es sich um ein Dynamisches Mikrofon das sich besonders für Gesangsaufnahmen eignet. Wenn ihr also nicht plant Instrumente aufzunehmen, schaut euch dieses Mikrofon definitiv an.

Das wichtigste bei Mikrofonen ist wie auch bei den Monitoren, dass ihr sie testet und euch ein Mikrofon aussucht, welches euren Klangvorstellungen und Bedürfnissen entspricht.

Akustik im Home-Studio

Im zweiten Teil unserer Homerecording-Serie geht es um die akustische Optimierung eures Studios. Da in der eigenen Wohnung meist keine akustisch optimalen Räume zur Verfügung stehen ist es wichtig mit Absorbern nachzuhelfen um z.B. Flatterechos beim Aufnehmen zu vermeiden und eine möglichst gute Abhörsituation zu schaffen. Um gute Aufnahmen im Home-Studio zu erzielen ist das Ziel den Raum soweit zu optimieren, dass er auf den Aufnahmen nicht hörbar ist und später per Reverb der Spur hinzugefügt wird. Gleichzeitig sollte sich der klang im Raum so verteilen, dass ein angenehmes Abhören, Mixen und Mastern möglich ist.

Wie misst man die Raumakustik aus um die richtige Raumbehandlung zu wählen?

Dafür nutzt ihr Eure Lautsprecher um einen Sweep in den Raum zu spielen. Mit einem Messmikrofon und passender Software Zeichnet ihr den Sweep auf und messt den Nachhall der Frequenzen eures Raums aus. Eine gute Software für das Messen eurer Raumakustik ist die Freeware CARMA von Audionet. Mit ein wenig Einarbeitung klappt das Ausspielen eines vernünftigen Messbildes relativ schnell.

Vorteile von eingenem Messen der Raumakustik

Einer der Hauptvorteile vom selber Messen, ist die enorme Kostenersparnis. Ihr habt die Möglichkeit durch Anordnung Eurer Studiomöbel jedes Mal ein neues Frequenzbild zu messen um somit positive oder negative Veränderungen Eurer Raumakustik, bildlich sichtbar zu machen.

Breitbandabsorber

Der erste Schritt die Akustik des eigenen Home-Studios zu verbessern sind Breitbandabsorber. Hier ist zu beachten, dass auch wenn Pyramiedenschaumstoff auf den ersten Blick günstig und sinnvoll erscheint, dieser normalerweise zu keiner großen Verbesserung führen. Pyramiedenschaumstoff filtert meist nur hohe Frequenzen jedoch keine Mitten sowie Bässe. Was dazu führt, dass Eure Aufnahmen eher “dumpf” klingen. Eine günstigste und einfache Alternative ist es die Absorber selber zubauen, dafür benötigt man Stein- oder Mineralwolle, Holz für einen Rahmen, sowie Stoff. Mit dem Holz baut man einen Rahmen für die Mineralwolle der abschließend mit dem Stoff bespannt wird. Die Materialien für diese Absorber sind in jedem Baumarkt zu finden und auch mit wenig Geld kann man so Hochwertige Absorber bauen. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Absorber mindestens 14 cm dick sind um eine Absorption der Mitten, Unteren-Mitten und teilweise des Bassbereichs zu gewährleisten, denn es gilt: Je mehr Bautiefe der Absorber hat desto tiefere Frequenzen können gefiltert werden. Nun stellt sich die Frage, wo sollte man die Absorber anbringen? Zunächst sind die Zwei wichtigsten Stellen die Erstreflexionspunkte eurer Lautsprecher da hier der Schall zuerst auftritt und sich im Raum verteilt. Weiter lassen sich sowohl auf beiden Seiten des Raums weitere Absorber anbringen. Werden mehr Absorber benötigt eignen sich auch Absorber hinter eurem Arbeitsplatz sowie von der Decke hängend darüber. Eine gute Ergänzung ist die Verwendung von schweren “Theatervorhängen” zur Optimierung der Raumakustik. Diese sind mithilfe von günstig zu bekommenden Vorhangstangen oder Vorhangschienen könnt Ihr diese befestigen und je nach Belieben den Raum “trockener” oder “lebendiger” machen.

Bassfallen

Der Bassbereich ist meist das problematischste Frequenzspektrum im Home-Studio, da die Schallwellen hier am Längsten sind und sich am Schwersten Filtern lassen. Um in diesen Bereich einzugreifen und tiefe Frequenzen zu filtern braucht es möglichst dicke Absorber, sogenannte Bassfallen. Optimal ist eine Bautiefe ab ca. 40 cm damit die Absorber auch effektiv in den Bereich unter 100 Hz eingreifen. Die größtmögliche Wirkung haben die Bassfallen in den Raumecken, dabei sollten diese, wenn möglich, die ganze Raumhöhe einnehmen. Zu Beginn solltet ihr die Ecken nahe eures Arbeitsplatzes mit Bassfallen ausstatten. Falls der Bassbereich dann immer noch problematisch ist, solltet ihr auch in den anderen beiden Raumecken Bassfallen platzieren. Generell gilt: Es gibt niemals zu viel Bassfallen! Wie auch bei Breitbandabsorbern gibt es bei Bassfallen die Möglichkeit, mit etwas handwerklichem Geschick, diese selbst zu bauen. Dadurch spart ihr eine Menge Geld da Bassfallen von größeren Hersteller meist äußerst teuer sind und schnell, um ein optimales Ergebnis zu erzielen, Kosten im vierstelligen Bereich verursachen können.

Diffusoren

Im letzten Schritt um den Raum angenehmer und natürlicher klingen zu lassen kommen sogenannte Diffusoren zum Einsatz. Diese absorbieren den Schall nicht, sondern streuen ihn zielgerichtet. Hier greift man in den Nachhall des Raums ein wodurch ein besseres Hörerlebnis erzielt werden kann. Bei Diffusoren unterscheidet man in zwei Arten: 1D QRD & 2D QRD. Der Unterschied ist, dass bei ersteren der Schall nur in eine Richtung reflektiert wird während bei zweiteren die Schallreflektion in alle Richtungen stattfindet. 1D QRD Diffusoren reflektieren jedoch auch tiefere Frequenzen, 2D QRD dagegen nur Höhen und Mitten. Diffusoren eignen sich besonders um Flatterechos vorzubeugen, dafür werden sie am Sinnvollsten im hinteren Bereich des Studios angebracht. Gleichzeitig eignet sich der Bereich nahe der Diffusoren als Aufnahmebereich da der Schall hier am besten gestreut werden kann.
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Max Scholz

Max Rêve ist Musik Produzent und Tontechniker. 2020 gründete er das Berliner Studio Max Rêve Production welches auf Arrangements, Produktion und Komposition spezialisiert ist. In seinen Produktionen steht stets der Künstler mit seiner Idee im Mittelpunkt, vielmehr versteht sich Max darauf die Aussagen des Künstlers aufzugreifen und ihnen die richtige Musik zu geben. Mehr zu Max

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