Warum rauscht es jetzt? So eliminierst du Rauschen aus deinem Track

Rauschen ist ein leidiges Thema, das dir schon mal in deinen Produktionen begegnet sein kann. Gerade nach dem Mastering taucht es plötzlich auf, obwohl der Mix vorher noch sauber klang. Woher kommt das? Warum hört man plötzlich diese Störgeräusche? Und wie bekommt man sie wieder in den Griff? In diesem Beitrag schauen wir uns an, warum Rauschen auftritt und wie du es vermeiden kannst – oder sogar bewusst einsetzen könntest.

Was genau ist Rauschen?

Ganz einfach: Rauschen ist eine ungewollte, gleichmäßige Störung in deinem Audiomaterial. Es kann aus verschiedenen Quellen stammen und taucht oft in den höheren Frequenzen auf. Auch wenn das Rauschen manchmal subtil ist, kann es sich besonders im Mastering-Prozess verstärken und hörbarer werden.

Die häufigsten Ursachen für Rauschen

1. Die Qualität der Aufnahme

Wenn Rauschen schon in der Aufnahme vorhanden ist, lässt es sich schwer beseitigen. Schlechte Mikrofone, minderwertige Pre-Amps oder auch ein unsauberes Signal im Aufnahmeraum können Rauschen verursachen, das sich durch den gesamten Produktionsprozess zieht.

2. Verstärkung durch EQ und Höhenanhebungen

Du hast im Mixing oder Mastering den Höhenbereich angehoben, um den Song „brillanter“ klingen zu lassen? Das Problem: Mit dieser Anpassung verstärkst du auch ungewollte Geräusche, die im oberen Frequenzbereich liegen – darunter auch das Rauschen. Hier hilft oft eine präzisere Bearbeitung der Frequenzen, anstatt den gesamten Höhenbereich anzuheben.

3. Zu starke Kompression

Kompression hebt leise Bereiche eines Songs an, um die Dynamik zu kontrollieren. Das kann allerdings auch ungewollte Nebeneffekte haben. Vor allem, wenn stark komprimiert wird, können leise Störgeräusche wie Rauschen plötzlich viel deutlicher hörbar werden.

4. Streaming und Formatkonvertierung

Besonders bei der Konvertierung in Formate wie MP3 oder AAC (für Spotify, Apple Music und Co.) entstehen oft Artefakte, die Rauschen verstärken. Um dem entgegenzuwirken, solltest du immer genügend Headroom lassen – besonders im True Peak-Bereich​. Es kann auch helfen, den Song direkt für die Spezifikationen der jeweiligen Plattform zu optimieren.

Rauschen durch analoge Emulationen: Stilmittel oder Störfaktor?

In der digitalen Produktion greifen viele auf Plugins zurück, die analoge Geräte wie Bandmaschinen oder Konsolen simulieren. Plugins wie Waves J37 oder Slate Digital VTM sind großartig, um den warmen, satten Klang von Vintage-Geräten nachzubilden. Aber Achtung: Diese Plugins bringen oft auch das charakteristische Rauschen mit, das bei analogen Aufnahmen üblich war. Für manche Produktionen kann das genau der richtige Touch sein, für andere eher störend.

Sättigungs-Plugins wie FabFilter Saturn oder Soundtoys Decapitator erzeugen ebenfalls Rauschen, wenn sie stark eingestellt werden. Das kann ein gewünschter Effekt sein, aber du solltest immer darauf achten, ob das Rauschen zu deiner Produktion passt.

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Wie vermeidest du unerwünschtes Rauschen?

1. Setze auf gute Aufnahmetechnik

Der wichtigste Schritt zur Vermeidung von Rauschen beginnt bereits bei der Aufnahme. Verwende hochwertige Mikrofone und achte auf einen sauberen Signalweg, um Störungen von Anfang an zu vermeiden.

2. EQ und Kompression mit Bedacht einsetzen

Anstatt global den Höhenbereich anzuheben, arbeite selektiv und benutze Werkzeuge wie den Dynamic EQ, um gezielt Frequenzbereiche zu bearbeiten, ohne das gesamte Spektrum zu beeinflussen.

3. Achte auf die Konvertierung

Vor allem für Streaming-Dienste solltest du sicherstellen, dass du den Song mit genug Headroom (ca. -2 dB True Peak) ablieferst, damit bei der Konvertierung keine neuen Störungen wie Rauschen entstehen​.

Rauschen mit einem Denoiser Plugin reduzieren oder eliminieren

Eine effektive Methode, um Rauschen in deinen Aufnahmen zu reduzieren, ist der Einsatz eines Denoiser Plugins. Diese Plugins sind speziell dafür entwickelt, Störgeräusche wie Rauschen zu erkennen und zu unterdrücken, ohne dabei das eigentliche Audiomaterial zu verfälschen. Der wichtigste Schritt dabei ist das „Fingerprinting“ des Rauschens. So gehst du vor:

  1. Isoliere einen kurzen Abschnitt deiner Aufnahme, in dem nur das Rauschen zu hören ist (z.B. am Anfang oder Ende eines Clips). Dieser Abschnitt dient dem Denoiser als „Fingerabdruck“ für das Rauschen.

  2. Öffne das Denoiser Plugin und wähle die „Learn“ oder „Capture“-Funktion. Das Plugin analysiert nun den Rauschabschnitt und erstellt ein Profil des Störgeräusches.

  3. Anwenden auf die gesamte Aufnahme: Nachdem das Rauschen „gefingerprintet“ wurde, kannst du das Plugin auf die gesamte Audiodatei anwenden. Das Denoiser Plugin erkennt das im Fingerabdruck definierte Rauschen und reduziert es gezielt, während der Rest des Audiomaterials weitestgehend unberührt bleibt.

  4. Feinjustierung: Viele Denoiser Plugins bieten Einstellungen zur Intensität und Empfindlichkeit. Passe diese Parameter an, um die optimale Balance zwischen Rauschreduktion und Klangqualität zu erreichen.

Empfehlenswerte Denoiser Plugins

Hier sind einige beliebte Denoiser Plugins, die in professionellen Studios eingesetzt werden:

  • iZotope RX: Dieses Plugin ist einer der Marktführer, wenn es um Audiorestauration geht. Die „Spectral De-Noise“-Funktion eignet sich perfekt zum Fingerprinten und Entfernen von Rauschen, während die Klangqualität erhalten bleibt.

  • Waves NS1: Das Waves NS1 ist ein einfach zu bedienendes Plugin, das Hintergrundrauschen in Echtzeit reduziert. Ideal für schnelle Lösungen ohne komplizierte Einstellungen.

  • Acon Digital DeNoise 2: Mit einer intuitiven Benutzeroberfläche und einer leistungsstarken Rauschunterdrückungstechnologie ist dieses Plugin eine hervorragende Wahl für Audiorestauration und Rauschminimierung.

  • Sonnox Oxford DeNoiser: Ein weiteres hochwertiges Tool, das speziell für Rauschunterdrückung entwickelt wurde und eine feine Anpassung der Parameter ermöglicht.

Fazit: Rauschen als bewusste Entscheidung

Rauschen muss nicht immer ein Problem sein. Wenn es gezielt eingesetzt wird, kann es deinen Mixen einen authentischen, analogen Touch verleihen. Aber wenn es ungewollt auftritt, kann es den Gesamtklang negativ beeinflussen. Es lohnt sich also, schon in der Produktion sorgfältig zu arbeiten und die richtigen Werkzeuge im Mastering zu nutzen.

Am Ende des Tages hast du die Kontrolle. Rauschen kann ein Stilmittel oder ein Problem sein – du entscheidest!

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Chris Jones

C.E.O - Mixing- und Masteringengineer. Betreibt seit 2006 die Peak-Studios und ist der erste Online-Dienstleister in Sachen Audiodienstleistungen. Mehr zu Chris

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