Mid-Side und die Bearbeitungsmöglichkeiten

Die Bearbeitung von Mitten- und Seitensignalen kann einen erheblichen Mehrwert für die gesamte Produktion darstellen. In diesem Artikel möchten wir die verschiedenen Bearbeitungsmethoden näher bringen.

Wie funktioniert Mid-Side Processing?

Mid-Side Processing ist eine Audiotechnik, die auf der Trennung von Mono (Mitte) und Stereo (Seite) basiert. Die Mitte repräsentiert den Klanginhalt, der in beiden Kanälen identisch ist, während die Seiten den Unterschieden zwischen den Kanälen entsprechen.

Mid-Signal (Mono): Hier werden die Signale beider Kanäle addiert und durch 2 geteilt, um den gemeinsamen Klang in der Mitte zu erhalten.

Side-Signal (Stereo): Hier werden die Signale des linken und rechten Kanals voneinander subtrahiert, um die Unterschiede, also den stereophonen Inhalt zu erhalten.

Diese getrennten Signale können dann unabhängig voneinander bearbeitet werden, bevor sie wieder zu einem Stereosignal kombiniert werden. Mid-Side-Processing wird häufig für Stereo-Breitensteuerung, räumliche Effekte und Mastering verwendet.

Wie wird Mid-Side berechnet?

Die Berechnung des Mid-Side Processing erfolgt durch einfache mathematische Operationen. Angenommen, man hat ein Stereosignal mit den Kanälen L (links) und R (rechts):

Mittensignal (M): M=L+R2M=2L+R

Hier werden die Signale des linken und rechten Kanals addiert und durch 2 geteilt, um den gemeinsamen Ton in der Mitte zu erhalten.

Seitensignal (S): S=L-R2S=2L-R

Hier werden die Signale des linken und rechten Kanals voneinander subtrahiert und durch 2 geteilt, um die Differenzen, also den stereophonen Inhalt zu erhalten.

Um wieder zum ursprünglichen Stereosignal zurückzukehren, kann man die beiden Signale M und S wie folgt kombinieren:

L=M+SL=M+S

R=M-SR=M-S

Diese Formeln ermöglichen die Trennung und anschließende Wiedervereinigung von Mitten- und Seitensignalen in einem Stereosignal.

 

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Die Bearbeitung von Mitten- und Seitensignalen im Mix

Die getrennte Bearbeitung von Mitten- und Seitensignalen beim Mixing kann auf einzelnen Instrumentenspuren oder auf Gruppenspuren erfolgen. Die Bearbeitungsmöglichkeiten sind dabei sehr vielfältig.

Durch einfaches Anheben mit dem Equalizer der Mitten- oder Seitensignale können einzelne Frequenzbereiche verstärkt und damit die Wahrnehmung im Stereobild verändert werden. Auch kreativere Effekte wie das Hinzufügen von Sättigung oder Delay können einzelnen oder Gruppen von Spuren einen neuen Klangcharakter verleihen.

Durch gezieltes Herausfiltern von Resonanzen und Störfrequenzen im Seitensignal kann ein Klangbild erzeugen, das im Mittensignal sehr druckvoll und straff und im Seitensignal sehr weit und luftig klingt. Kombiniert man diese Möglichkeiten mit der getrennten Kompression von Mitten- und Seitensignal lassen sich erstaunlich gute, transparente und druckvolle Ergebnisse erzielen.

Beispiel 1 – Schlagzeug

Setzt man die Mitten- und Seitenbearbeitung z.B. bei Overhead-Mikrofonen ein, kann man hier gezielt die Ortung des Schlagzeugs aus der Mitte verstärken oder den gesamten Raum größer erscheinen lassen, als er tatsächlich ist. So könnte man mit einem Höhenanteil im Seitensignal das komplette Schlagzeug offener klingen lassen.

Beispiel 2 – Gitarren

Durch eine gezielte Anhebung der unteren Mitten im Side Signal auf dem Gitarren Bus lässt sich recht einfach eine dicke Gitarrenwand simulieren.

Mitten- und Seitensignale im Mastering

Ein häufiges Problem beim Mastering sind zu laute Seitensignale und der damit verbundene Druckverlust des gesamten Songs. Durch die getrennte Bearbeitung von Mitten- und Seitensignalen kann man hier die Pegelverhältnisse neu justieren und dem Song, der zwar weiträumig wirkte, wieder zu einem druckvollen Song verhelfen. Ein Song, dessen Sprachverständlichkeit leidet, weil im Seitensignal Instrumente wie Gitarren oder eine Snaredrum durch den hohen Pegel den Frequenzbereich der Sprachverständlichkeit im Mittensignal maskieren, können durch den Einsatz von dynamischen Equalizern oder Multiband-Kompressoren zu einer deutlich verbesserten Sprachverständlichkeit im oberen Mittenbereich beitragen.

Dieser Lösungsansatz gilt natürlich für alle Frequenzbereiche. So kann z.B. eine zu stark ausgeprägte E-Gitarre im Seitensignal, im Mittelsignal die Basslinie maskieren. Durch Reduzierung des betroffenen Frequenzbereiches im Seitensignal kann den Bass im Mittensignal wieder besser wahrgenommen werden.

Auch zu starke Phasendrehungen im Bassbereich, die zu Phasenproblemen führen können, können durch den Einsatz eines Hochpassfilters deutlich verbessert oder sogar eliminiert werden.

 

Tipp:

Um Änderungen im Panorama oder Phasenverhalten zu vermeiden, sollte bei der Mitten- und Seitensignalbearbeitung immer ein linearer Phasen-Equalizer verwendet werden. Auch der Einsatz von Oversampling bei bestimmten Prozessoren kann die Qualität der Mitten- und Seitenbearbeitung deutlich beeinflussen und verbessern.

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Chris Jones

C.E.O - Mixing- und Masteringengineer. Betreibt seit 2006 die Peak-Studios und ist der erste Online-Dienstleister in Sachen Audiodienstleistungen. Mehr zu Chris

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